St. Leonhardskirche in Niederwinden

Von den heute existierenden Kirchenbauten der Pfarrei Winden weist die St. Leonhardskirche die ältesten Bauteile auf. Bei Ausgrabungen 1978 kam Mauerwerk einer Kapelle aus dem 11. Jahrhundert und einer Kirche aus dem 13. Jahrhundert zutage. Bereits 1178 war eine Kirche vorhanden, die 1275 Filiale der Martinskirche in Waldkirch war und 1493 Filiale von Oberwinden wurde. Im 30-jährigen Krieg wurde die alte Kirche größtenteils zerstört. Lediglich der noch gotische Chorbogen und die alte Sakristei, in die eine gotische Pforte führt, sind heute noch erhalten. Von dem Wiederaufbau berichten die Pfarrakten erst 1685. "Hansjerg Trenckhlin Vogt 1687 Hans Unmising. K.P." deuten wohl auf die verantwortlichen Bauherren der Wiederaufbauzeit hin.

Über hundert Jahre war die Kirche als Folge der jahrzehntelangen Kriegsgreuel und der allgemeinen Verarmung äußerst dürftig ausgestattet. Das nackte Mauerwerk war zu sehen, klagt der Chronist. Der heutige barocke Hochaltar stammt aus der 1806 aufgehobenen Cistercienser-Abtei Tennenbach (Gemeinde Freiamt). Er wurde etwa um 1760 geschaffen.

Die St. Leonhardsplastik im Hochaltar trat 185 8 an die Stelle des Altargemäldes. Sie soll zeitlich vor dem Hochaltar entstanden sein. Ihre Herkunft ist bislang unbekannt. Das älteste Kunstwerk ist die Kreuzigungsgruppe. Sie zeigt den Lieblingsjünger Johannes und die Schmerzensmutter unter dem Kreuz. Das Kreuz mit den beiden Plastiken wurde um das Jahr 1400 geschaffen. Sie sind mit dem Chorbogen Reste der alten gotischen Kirche. Im Stil des Hochaltars wurden später 2 Seitenaltäre von Bildhauer Angelo Valentin angefertigt. Die Walker-Orgel wurde 1882 angeschafft. Im Jahre 1911 erhielt die Kirche einen Kreuzweg aus 14 holzgeschnitzten Reliefs. 1914 wurde eine kleine Sakristei angebaut. In unserem Jahrhundert wurden bis 195 8 verschiedene Renovationsarbeiten durchgeführt. Im 1. Weltkrieg wurde die Kirche der Glocken beraubt. Nur die Glocke zu Ehren des Schutzpatrons für einen guten Tod mit Inschrift: "St. Josef bitte für uns" blieb zurück. 1950 erhielt die Kirche drei neue Glocken. Sie tragen die Inschriften: "St. Leonhard, Du starker Held, - Maria will ich loben, St. Josef hoch im Himmelsaal."

1978 wurde die Kirche fast gänzlich abgebrochen, sinnvoll erweitert und im früheren Stil wieder aufgebaut. Weihnachten 1980 wurde der Bau vollendet und am 6.12.1981 von Weihbischof Kirchgässner konsekriert.

Als Krönung wurde 1986 vom Kirchenmaler Schmidt aus Freiburg ein Deckengemälde mit der Darstellung "Maria Himmelfahrt" angebracht. Für die Finanzierung mußte ein Grundstück verkauft werden, da für diese zusätzliche Ausstattung keine Gelder von der Kirchenbehörde zur Verfügung gestellt wurden.